Geschirrmarkt

Nachfolgend ein kurzer Auszug aus dem Schulungsprogramm für Händler und Wiederverkäufer über langfristige Schwerpunkte des Geschirrmaktes


 

Betriebswirtschaftliche Definition von Markt

Die betriebs- und volkswirtschaftliche Definition lautet gleichermaßen: Ein Markt ist eine Institution bzw. ein Ort, an dem die Verkäufer und die potenziellen Käufer aufeinandertreffen, um den Tausch von bestimmten Waren oder Dienstleistungen (sogenannte knappe Güter) gegen Geld zu vollziehen. Man sagt in funktioneller Hinsicht daher auch, dass an dieser Stelle Angebot und Nachfrage zusammentreffen. Wobei auf der Angebotsseite die Verkäufer eines Gutes und auf der Nachfrageseite die Käufer stehen. In der Betriebswirtschaft heißt es weiter: Der Grund für das Entstehen eines solchen Marktes ist das Verlangen nach Befriedigung von Bedürfnissen auf Seiten der Konsumenten und insbesondere des hieraus entstehenden Bedarfs, der auf dem Markt in Form der Nachfrage auf das Angebot der Produzenten trifft.

 

 (Quelle und Copright: Projekt www.betriebswirtschaft-lernen.net)


Entscheidungsprozess des Marktes 

Die Entstehung des Marktes entwickelt sich dabei nach folgender Chronologie:

 

  1. Bedürfnisse der Verbraucher
  2. Konkretisierter Bedarf
  3. Angebotserstellung der Anbieter
  4. Marktauftritt der Anbieter
  5. Nachfragebefriedigung der Verbraucher

 


Der internationale Geschirrmarkt

 

Im Jahr 2019 werden wir auf der Welt etwa 7,7 Milliarden Menschen zählen.

 (Quelle & Copyright: DSW - statistica.com)

 

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung stammt aus Asien (ca. 60%) und Afrika (ca. 16%). Die traditionellen Küchen- und Essgewohnheiten dieser Bevölkerungsstruktur verzichten auf den Einsatz von Bestecken und verwenden, wenn überhaupt, Chop-Sticks, die Hände und in geringem Anteil einen Löffel. Lediglich in Europa und Nordamerika - zusammen knapp 15% der Weltbevölkerung - nehmen die Menschen regelmäßig heiße und kalte Speisen ein und verwenden dazu regelmäßig Messer und Gabel.   

Schon allein aus diesen unterschiedlichen Essgewohnheiten lässt sich ableiten, dass die Märkte und deren Anforderungen an das Geschirr sehr unterschiedlich ausfallen.

 


Der Geschirrmarkt in Europa 

In Bezug auf die qualitativen Anforderungen an das Geschirr sind die europäischen Länder ziemlich gleich - mehrheitlich essen wir alle mit Messer und Gabel. Design, Farben und vor allem Budgets - also die für das Gut aufgewendete Geldmenge - sind dabei sehr unterschiedlich und prägen das Bild der Handelslandschaft. Deutschland, die Schweiz und Österreich stehen in punkto Tischkultur mit ihren Qualitätsanforderungen sehr weit vorn. Frankreich als Platzhalter für kulinarischen Anspruch sieht es mit der Qualität von Geschirr bei Weitem nicht so streng wie sein kleiner kulinarischer Konkurrent Belgien. Doch eines haben alle europäischen Länder gemeinsam: Zwischen der Qualität von Geschirr für den Privatgebrauch und Geschirr für die professionelle gewerbliche Verpflegung muss es einen Unterschied geben. Mehr dazu lesen Sie unter "Entscheidungskriterien für Porzellan". 

 


Der Preis - Steuerungselement des Marktes 

Stellen wir heute fest, dass die nationalen, europäischen und internationalen Märkte mit "Billiggeschirr" quasi überflutet werden, müsste dies nach der o.a. betriebswirtschaftlichen Definition vom "Markt" durch eine entsprechende Nachfrage der Verbraucher begründet sein. Denn angeblich entsteht ja das Angebot erst durch die Nachfrage. Das ist genauso falsch wie auch abgasreduzierende Steuerungselemente bei Dieselfahrzeugen keine Reaktion auf eine Nachfrage darstellen.

Genauso wie beim Dieselskandal mogeln viele Hersteller mit Porzellanimitaten und einer minderwertigen Art des Geschirrs. Dies ist allein die Folge aus einem Preiskampf und Preisdruck, den sich die Hersteller gegenseitig liefern. Dem Verbraucher mag es wohl recht sein, wenn ein Flug nach London 29 Euro kostet, ein Kilogramm Schweinefilet 5,99 €, 15 Gigabyte Flatrate 14,99 € oder ein 14-teiliges Kaffeeservice 7,99 €. Aber der Verbraucher selbst weiß um den Verlust seiner Mündigkeit, wenn er solche Produkte konsumiert. Mit 29 € kann man kein Kerosin kaufen und ein Flugzeug regelmäßig warten. Bei einem Handyvertrag mit billigster Flatrates sitzt die Hotline in Indien. Und bei 5,99 € für das Kilo Schweinefilet kann die Sau nur Mist gefressen haben. Ein Geschirr für 7,99 € macht i.d.R. in der Mikrowelle Geräusche, verliert schnell seinen Glanz und geht schnell kaputt. Wir freuen uns über ein "Schnäppchen" und spornen die Ketten und Discounter damit an, den Preiskampf immer weiter zu treiben.

An einem guten Beispiel stellen wir die Wertigkeit einer Pizza Margarita und einem Pizzateller in einem Restaurant gegenüber.

 Kriterium

  Pizza Margarita  

  Pizzateller aus Porzellan  

 Anzahl Grundstoffe

6

13

 Anzahl Zusatzstoffe

bis zu 6

bis zu 12

 Anzahl Mitarbeiter

1

mind. ca. 30

 Produktionsfläche

ca. 5 qm

ca. 1.000 qm

 Brenndauer

ca. 20 min

ca. 20 h

 Brenntemperatur

ca. 200 °C

mind. 1.320 °C

 Gesamt Herstellungsdauer

ca. 40 min

ca. 3 Tage

 Anzahl Nutzung

1x

ca. 1.000x

 Marktpreis

ca. EUR 9,50

ca. EUR 4,50

Es war nicht der Pizzabäcker, der dieses Preisgefüge durch sein Bedürfnis "Macht mir den Teller nur halb so teuer wie eine Pizza" an den Markt gebracht hat! Es sind die Anbieter, die sich durch ihren Preiskampf derart kanibalisiert haben, dass nun als Folge daraus der Geschirr- und Porzellanmarkt durchzogen ist von minderwertiger Qualität, Porzellanimitaten und schlechter Ware. Dem privaten Verbraucher kann dies noch relativ egal sein, aber in der gewerblichen Verpflegung ist Porzellan ein wichtiges Werkzeug. Dabei ist das oberste Gebot die Sicherstellung der hygienischen Unbedenklichkeit für den Gast.

 

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