Feststoffrückstände

Feststoffrückstände, die sich nach längerem Gebrauch auf das Porzellan legen, sind keine Herstellungsfehler oder Qualitätsmängel. Es gibt verschiedene Ursachen für einen Feststoffbeschlag von Porzellan von denen wir hier nur die wichtigsten bezeichnen. 

Feststoffrückstände durch Leitungswasser

Deutsche Leitungswasser hat eine durchschnittliche Härte von 16,52 ° (Quelle: wasserhaerte.net). Köln hat bis zu 24°, das Ruhrgebiet etwa 18°, Hayerode in Thüringen sogar 30°d.H. Diese Wasserhärten hinterlassen auf dem Spülgut bei mangelhaftem Gebrauch erhebliche mineralische Rückstände und Kristalline, die einen Besteckabrieb oder eine Kratzerbildung auf den Glasuren erheblich verstärken. 


Feststoffrückstände durch Chemie

Der Einsatz von chemischen Spülmitteln und vor allem deren falsche Dosierung erzeugen chemische Rückstände auf dem Spülgut und begünstigen eine Glasurkorrosion


Feststoffrückstände von Tee und Kaffee

Tee und Kaffee enthalten ätherische und fettende Öle, Koffein und Alkaloide (Teein). Diese Mixtur, thermisch erhitzt, bildet einen zähflüssigen Schmier, der alles umschließt, was mit ihm in Berührung kommt. In Kannen und Tassen hinterlässt sie nachhaltige Spuren, denen man mit üblichen Spül- oder Reinigungsmitteln nicht mehr beikommt. Weitläufig herrscht die Meinung, dass sich das Porzellan verändert hat und die Fremdstoffe in die Glasur eingedrungen sind. Das ist definitiv falsch! In Ländern ausgeprägter Teekultur lernt man, dass Teetassen niemals gespült, sondern nur ausgekocht werden. 

Mit dem deutschen Auge betrachtet, empfinden wir die typisch chinesischen Teeschalen oder die marokkanischen Kaffeetassen als unappetitlich und schmutzig! Mikrobiologisch betrachtet sind die Rückstände von chemischen Spülmitteln jedoch weitaus gefährlicher als die optischen Rückstände von Teein, Fetten und Ölen. Auch der ostfriesische Teegenießer wischt seine Tassen nach dem Spülen nur mit heißem, klarem Wasser sorgsam nach. Ebenso wie den Porzellanabrieb lassen sich alle Rückstände auf der Glasur mit einem Porzellanreiniger beseitigen (siehe Bild). Ein altes Hausrezept ist auch eine Brausetablette Kukident Prothesenreiniger: Wenn man diese im Gefäß auflösen lässt, werden mit einem Wirkungsgrad von über 80% ebenfalls fast alle Rückstände auf Porzellanglasuren bekämpft.


Feststoffrückstände durch mangelhaftes Trocknen

Verbreitete Ursache für die Bildung von mineralischen Feststoffen auf der Oberfläche von Porzellan sind Wassertropfen und Wassernasen, die auf eine mangelhafte Trockung zurückzuführen sind. Ursachen dafür gibt es viele. In Verbindung mit den oben genannten Rückständen in Leitungswasser stellt die Restfeuchte auf Geschirrteilen ideale Oasen für eine langfristige Beschädigung von Porzellan und keramischen Geschirren dar. 


Feststoffrückstände durch Besteckabrieb

Auch der Besteckabrieb zählt zu den Feststoffrückständen auf Porzellan und legt sich als feiner metallischer Staub auf die Glasur.


Beseitigung von Feststoffrückständen

 

(Rechte Bild und Text: Seltmann Porzellanfabrik/Germany)

Während viele Porzellanmarken wie Seltmann Weiden (Bild oben - zum Vergrößern klicken) und viele andere für die Beseitigung von Feststoffrückständen "etolit" Porzellanreiniger empfehlen, stehen wir der Verwendung dieser Methode kritisch und mit Vorsicht gegenüber. Der Anwender sollte sich zunächst im Klaren darüber sein, dass er mit einem solchen Spezialreiniger nur das Symptom - also das Ergebnis einer Feststoffbildung bekämpft und nicht die Ursache. Das Auslassen weiterer Maßnahmen gegen die Ursachen einer Feststoffbildung hat zwangsläufig einen neuerlichen Feststoffbeschlag zur Folge. Die Wahrscheinlichkeit, dass zukünftig auch weitere Geschirrteile davon betroffen sein werden, ist demnach sehr hoch.

Wir von Holst Porzellan empfehlen daher, zunächst eine Ursachenforschung vorzunehmen, wo und warum es zu einer Feststoffbildung auf Porzellan gekommen ist.

Je nach Art und Intensität des unansehnlichen Schadensbild (Besteckabrieb / Kratzer / Glasurkorrosion), sowie Material, Preis und Wertigkeit ist eine Spezialreinigung des betroffenen Geschirrteils sinnvoll, oder auch nicht. Bei niedrig gebrannter Keramik führen solche Spezialreiniger oftmals zu einer unerwünschten Verschlechterung des optischen Zustandes. Auch Vitreous KeramikStoneware und New Bone China und alle Arten farbiger Dekorationen und Vollfarben lassen sich durch solche Porzellanreiniger nicht mehr in den gewünschten Urzustand zurückversetzen. Es hat wohl seinen Grund warum etolit "Porzellanreiniger" heißt und nicht "Keramikreiniger".

Verwenden Sie also "etolit" und ähnliche Porzellanreiniger nur auf echtem Porzellan und lassen Sie dekorierte Flächen aus. Sind Sie sich unsicher, ob der betroffene Artikel echtes Porzellan ist oder nicht lesen Sie unsere Bestimmung von Porzellan. Nehmen Sie sich für den Reinigungsvorgang Zeit und verkürzen diese nicht durch mehr Druck. Je höher der Druck desto schneller beschädigen Sie selbst die Glasur. Es gibt aber noch weitere Tricks, die vieleicht besser, schneller oder günstiger geeignet sind, Feststoffrückstände zu beseitigen.

  • Leichter Besteckabrieb: Porzellan mit einer sehr harten Wurzelbürste und wenig Spülmittel feste schrubben.
  • Fette, Öle, Stärke, Teeine & Besteckabrieb: Handelsüblichen Zahn-Prothesenreiniger (z.B. Kukident) längere Zeit einwirken lassen.
  • Mittlerer Besteckabrieb & andere Feststoffe: Mit Heißdampf, Wurzelbürste und wenig Spülmittel schrubben.
  • Letzte Lösung: Porzellanreiniger.
  • Beste Lösung: Neues Holst Porzellan kaufen!

 


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