Stapelfähigkeit

Stapelfähigkeit von Porzellan und Gebrauchsgeschirr

Vor allem im gewerblichen Einsatz, in der Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung spielt die Stapelfähigkeit von Porzellan und Gebrauchsgeschirren eine wichtige Rolle. Wie viele andere Eigenschaften des Porzellans, ist aber auch der Begriff "Stapelfähigkeit" weder genormt noch exakt definiert. Vor allem aber gebrauchen unterschiedliche Kundengruppen der Großverpfleger den Begriff "Stapelbarkeit" sehr abweichend. Für ein Krankenhaus oder ein Hospital drückt die "Stapelfähigkeit" ein unabdingbares Funktionsmerkmal aus, welches hingegen für ein Café, eine Bar oder ein Restaurant relativ unerheblich ist.

Wer also als Kunde besondere Anforderungen an die Stapelfähigkeit stellt, sollte diese gegenüber dem Verkäufer exakt definieren. Nur so lassen sich unterschiedliche Auffassungen und Definitionen von Stapelbarkeit und Stapelfähigkeit miteinander abgleichen und führen am Ende zu einem zufriedenstellenden Ergebnis. 


Exakte Stapelfähigkeit ist ein teures Gut 

In unserer Warenkunde "Gesetze & Vorgaben" ist die DIN-Norm 66072 beschrieben, die eine Begrenzung der produktionsbedingten Schwindungstoleranzen festlegt. Für eine Porzellanfabrik sind Schwindungstoleranzen i.d.R. nur sekundäre Qualitätskriterien, denn Abweichungen beeinflussen keineswegs die Funktionsfähigkeit eines Tellers oder einer Tasse. Daher werden bei Funktionsgeschirren und Systemporzellan besondere Qualitätskriterien erstellt, die einen zusätzlichen Ausschuss von B-Ware verursachen. Gelegentlich fällt es ziemlich schwer, einem Mitarbeiter der Qualitätsabteilung klar zu machen, dass ein Teller mit 25,6 cm noch "gut" und mit 25,7 cm "ungebräuchlich" ist. Deshalb gilt der Grundssatz: je höher die Anforderungen an eine Stapelfähigkeit, desto eher steigt der Preis.


 

Stapelfähigkeit für Großverpfleger mit automatischen Spül- und Stapelsystemen

 

(Bildrechte und Copyright: Hobart GmbH, Offenburg) 

Krankenhäuser, Kliniken und Großverpfleger, auch All-In-Club-Anlagen und andere Großbetriebe arbeiten häufig mit großen Spülstraßen und automatischen Stapel- und Abräumsystemen. Bei vielen solcher Systeme müssen Artikelgewicht, Abmessungen und Stapelgenauigkeit sehr exakt sein. Es empfiehlt sich, für solche Verpflegungssysteme die Klassifikation "gelehrt stapelbar" zu verwenden.  


Stapelfähigkeit am Mise en place

 

Mit einem "Mise en place" beschreibt der Gastronom die Bereitstellung der Gegenstände und Utensilien, die für einen reibungslosen Ablauf innerhalb einer Abteilung notwendig sind. In der Küche sind dies auch Zutaten, Gewürze und Küchenwerkzeuge. Auch dabei sind in Restaurants, Cafés und an Servicestationen die Anforderungen in punkto "Stapelfähigkeit" von Serviergeschirren sehr unterschiedlich. Vielfach reicht ein einfaches Aufeinanderstapeln (siehe Bild oben), was den geringen Anforderungen einer Stapelbarkeit schon gerecht wird. 


Stapelfähigkeit im Banketting

 

Wiederum ganz andere Anforderungen und Kriterien an eine Stapelfähigkeit stellt das Bankettgeschirr und Buffetporzellan. Dabei ist nicht die Stapelbarkeit einer Tasse in eine andere von Bedeutung, sondern die Kompatibilität von Tasse und Untertasse. Dabei muss eine Untertasse sicheren Halt auf einer Obertasse bieten, damit sog. Tassentürme vorbereitet werden können.  


Stapelästhetik - ein vollkommen überbewertes Kriterium

Glaubt man der Zahnpastawerbung, so sind alle Zähne weiss. Menschen, die Cremes benutzen, haben immer schöne Haut. Und das Obst in den Supermärkten ist immer frisch und exakt sortiert. Es gibt nur gerade Möhren, runde Äpfel und wohlgeformte Kartoffeln. Genauso ist es mit dem Porzellan. Schaut man in die Werbebroschüren der Hersteller, ist stets ein Stapel Porzellan wie mit dem Lineal gezogen. Nur, dass die Porzellanfabriken ihre krummen Gurken nicht an die Tafeln und Bedürftigen verschenken. 

Wir von Holst Porzellan selektieren unsere Fotomuster nicht! Wir zeigen die Ware und die Stapelfähigkeit, so wie sie auch am Ende beim Kunden ankommt. Mal besser und tatsächlich auch mal schlechter. Porzellan ist vielfach eben ein von Hand gemachtes Produkt und wird erst bei im Feuer bei mehr als 1.320 °C in Form gebracht. Einen optischen Vergleich zu Kunststoffen und Spritzgußware herzustellen ist falsch! 

Porzellan ist niemals zu 100% stapelexakt! 


 

Wir von Holst Porzellan haben die Stapelfähigkeit unserer Ware in drei große Gruppen eingeteilt:

  • nicht stapelbar
  • aufeinander stapelbar
  • gelehrt stapelbar

wobei es möglicherweise einer Erklärung für letztgenannte bedarf!


Gelehrte Stapelfähigkeit von Holst Porzellan

 

In unserer Warenkunde haben wir der "gelehrten Ware" eine eigene Seite gewidmet. In unserem Qualitätsmanagement haben wir besonders strenge - also geringe - Toleranzabweichungen vorgegeben, um die Funktionstüchtigkeit - z.B. in Speisenverteilsystemen - zu gewährleisten. Dennoch gehören dabei geringe Abweichungen in der Stapelästhetik zu den naturgegebenen Eigenschaften des Porzellans.


 

 

 

Stapelbares Geschirr von Holst Porzellan

 

Der Porzelliner bezeichnet mit "Stapelfähigkeit" (auch Stapelware, Stapelgeschirr, Stapelporzellan) eine im besonderen Maße für eine Stapelfähigkeit ausgelegte Ware, die ihre Eigenschaft i.d.R. mit extra tiefen Stapelböden, verstärkten Stapelkanten und Stapelstegen erhält. Diese Definition führt gelegentlich in der Gastronomie und bei Laien zu einer missverständlichen Wahrnehmung. Um Irrtümern vorzubeugen, definieren wir daher das "gastronomische stapelbar" als aufeinander stapelbar.   

Aufeinander stapelbares Porzellan von Holst Porzellan eignet sich für den allgemeinen Gebrauch am Mise en Place in Küche, Buffet und Restaurant unter Beachtung der zugedachten Eigenschaft. Eine Stapelästhetik nimmt meist nur der Spüler in der Spülküche wahr. Der Gast würde niemals einen Unterschied erkennen, ob der Coupteller (siehe Bild) nun 256 oder 258 mm im Durchmesser misst.  

Der Verwendungseigenschaft messen wir dabei unterschiedliche Stapelfähigkeiten zu, die sich schon aus dem Aussehen des jeweiligen Artikels ergeben. Eine Stapeltasse - mit Kantenverstärkung und Stapelkante - dokumentiert selbstredend eine hohe Stapelfähigkeit. Eine bauchige Cappuccinotasse für eine Kaffeespezialität gibt "eine gewisse Form" der Stapelfähigkeit nicht automatisch durch ihr Aussehen wieder. Deshalb prüfen wir von Holst Porzellan, ob eine "Stapelfähigkeit aufeinander" dem gewöhnlichen Gebrauchszweck des jeweiligen Porzellanartikels gerecht wird; z.B. 4 Cappuccinotassen am Mise en Place an bzw. auf einer Kaffeemaschine.   

 

  

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