Feuerfestigkeit

Feuerfestigkeit - wieder ein Begriff ohne genormte Einheit

In der einschlägigen Fachliteratur schlägt man die Definition einer Feuerfestigkeit von Porzellan und keramischen Geschirren vergebens nach. Selbst die Definition nach Hans Friedl ist mehr als mager ausgeführt. Eine Menge Text, aber am Ende ist der Leser kaum schlauer. Wesentlich detaillierter wird es, wenn man die Veröffentlichungen von Prof. Dr.-Ing. Hermann Salmang studiert, der mit seiner Habilitation „Feuerfestigkeit der Tone“ im Jahre 1925 zumindest die technischen Voraussetzungen einer „Feuerfestigkeit“ konkret definiert hat. Prof. Dr. rer. nat. Horst Scholze, 1971-1986 Direktor des Fraunhofer-Institutes für Silikatforschung in Würzburg, hat dem Begriff dann messbare Werte und Qualitätsstufen zugeordnet. Allesamt aber leider mehrheitlich zutreffend für den Bereich der technischen Keramik und nichtzutreffend für das Segment Tisch- und Tafel.

 


 

Unter dem Aspekt einer fehlenden Norm definieren wir wie folgt 

Unter feuerfestem Porzellan verstehen wir Artikel aus hochgebranntem Hartporzellan, deren thermische Widerstandsfähigkeit durch die Beigabe eines höheren Quarzanteils in der Grundmasse und/oder auch speziellen Rezepturen aus Silikaten und anderen mineralischen Grundstoffen erhöht wurde und sich so besonders eignen als Kochgeschirre für die Zubereitung von Speisen unter großer Hitze. Bei solchen Kochgeschirren ist es ferner notwendig, die Zusammensetzung der Glasuren dem Scherben anzupassen.

 

 

Der Begriff „feuerfest“ entstammt aber einer irreführenden Beschreibung aus einer Zeit, als Öfen und Kochfelder (siehe Bild) noch mit direkter Flamme betrieben wurden, sprich mit offenem Feuer durch Holz, Kohle oder Gas. Schon seinerzeit haben die Hersteller der feuerfesten Geschirre dringend empfohlen, direkte Flammen durch das Verspannen von Drahtnetzen zu verteilen, um eine punktuelle Bestrahlung der damaligen Tongeschirre mit einer direkt einwirkenden, offenen Flamme zu verhindern. Friedl übersetzte dies mit einer „gebrauchswirtschaftlichen Ausnutzung der Flamme“ durch eine Flächenverteilung der Hitze.

Feuerfeste Geschirre sind nich für eine direkte Einwirkung von Feuer und Flamme geeignet!

 


 

Feuerfeste Geschirre von Holst Porzellan

Viele Hersteller verleihen ihrem ofenfestem Geschirr phantasievolle Namen wie Luzifer, Pyroflam, Ceratherm u.a., die letztlich alle eine Assoziation zu Hitze herstellen sollen. Bei uns heißt das schlicht ofenfest bzw. feuerfest. Konkret erteilen wir mit der Bezeichnung feuerfest unserem Porzellan und keramischen Geschirren 

  • durch Beigabe eines höheren Quarzanteils im Scherben,
  • einer verstärkten Wandung
  • und meist einem planen Boden,

eine besonders gute Verwendungseigenschaft für die Zubereitung von Speisen in Öfen, Convectomaten, Steamern, Heißdampfgeräten und Salamandern, ohne dabei mit direkter Flamme auf den jeweiligen Artikel einzuwirken. Gemäß unseren Qualitätsvorgaben unterscheiden wir in den aktuellen Kollektionen vier verschiedene Materialien

 

  • High Alumina Porzellan, ofenfest bis 350 °C
  • Hartporzellan, ofenfest bis 300 °C,
  • Durable, ofenfest bis 220 °C, 
  • Keramik, ofenfest bis 250 °C. 

 

Bitte beachten Sie, dass "feuerfest" oder "ofenfest" keinesfalls eine Resistenz gegen Thermoschock einbezieht!

 

 

 

 

Zuletzt angesehen