Magnesiumporzellan

Magnesiumporzellan

 

 

Ähnlich dem "New Bone China" handelt es sich bei Magnesiumporzellan um eine Art "Porzellan-Imitat" mit herausragenden Eigenschaften. Es sieht aus wie Porzellan, es klingt wie Porzellan, es hat ein ähnliches Gewicht wie Bone China und doch ist es kein echtes Porzellan! Magnesiumware ist eine neuartige Materialbeschreibung, vornehmlich aus Asien stammend, die lediglich beschreibt, was es nicht ist - nämlich Porzellan. 

Gemäß der keramischen Mineralogie gehört Magnesiumporzellan weder zur Gattung Steinzeug noch zur Familie des Porzellans. Die fachliche und wissenschaftliche Bezeichnung von Keramik ist die Definition von Stoffen, die aus tonmineralhaltigen Rohstoffen oder Kaolin formgebend gestaltet und durch Hitze gebrannt werden. Aufgrund der Rohstoffkomposition bzw. der Zusammensetzung der "Ball-Claims" (Porzellanmasse) zählt Magnesiumporzellan zur keramischen Gruppe des Hartsteinzeugs und weist gegenüber dem Hartporzellan eine um 1 bis 3 Stufen geringere Mohssche Härte auf. Das wiederum bringt den Vorteil, dass die als Dekor aufgebrachten Farben in einer leuchtenderen und kräftigeren Farbausbeute erscheinen.

Die Scherbenfarbe ist erheblich gelblicher als die des weißen Feldspatporzellans und die Brenntemperatur niedriger (1.260 °C statt 1.350 °C). Asiatisches bzw. chinesische Magnesiumporzellan wird i.d.R. im Monobrandverfahren durch Oxidationsbrand hergestellt. 

Im täglichen Umgang und im Hinblick auf Spülmaschinentauglichkeit und Mikrowelleneignung sind die Materialunterschiede von Magnesiumporzellan gegenüber dem hartgebrannten Feldspatporzellan kaum wahrnehmbar. Aufgrund der geringeren Mohsschen Härte ist die Korrosionsanfälligkeit des Scherbens des Magnesiumporzellans höher. 

 


Warum gibt es überhaupt Magnesiumporzellan?

Auf der Suche nach immer neuen Ersatzstoffen für hochwertiges und teures Kaolin war Magnesium in den Jahren zwischen 2013 und 2016 vornehmlich in China eine vermeindliche gute Alternative. Die Transparenz des Scherbens übertraf sogar die des Bone China bei einer guten Stabilität des Scherbens. Für den Bereich Haushalt und private Anwender schien Magnesiumporzellan perfekt, zumal sich durch den Monobrand bei niedrigeren Temperaturen erheblich Kosten einsparen ließen.  

Der Anteil von Magnesiumporzellan am Gesamtmarkt ist jedoch nach 2016 durch die Ratifizierung Chinas in das UN-Klimaschutzabkommen (Pariser Klimapaket) durch die Regierung der Volksrepublik stark reglementiert, weil beim Glattbrand von Magnesiumporzellan eine extrem hohe und belastende Abgasemission entsteht. Auch in der Keramik- und Porzellanindustrie Chinas sind die Bemühungen um den Umweltschutz von Staatspräsident Xi Jinping (習近平 / 习近平) und seiner Regierung deutlich erkennbar und nehmen seit seinem Amtsantritt 2013 jedes Jahr spürbar zu. 

 


Magnesiumporzellan in der Gastronomie

Mit dem Wissen um eine etwas geringere Glasurhärte - was die Schnittfestigkeit von Flachteilen (Teller und Platten) mindert und eine schnellere Glasurkorrosion begünstigt - halten wir Magnesiumporzellan für eine gewerbliche Verwendung für durchaus geeignet. Naturgegeben ist Magnesiumporzellan meist dünner als ein Hotelscherben und damit schon durch die Bauart bruchempfindlicher. Obwohl Haltbarkeit und Stabilität geringer sind als die des Hartporzellans, kann Magnesiumporzellan vor allem im Bereich "Fine Dining" weitaus kostengünstiger eingesetzt werden als teures Bone China.   

 


Magnesiumporzellan bei Holst Porzellan

Standardmäßig führen wir kein Magnesiumporzellan in unserer Eigenkollektion. Jedoch haben wir im Rahmen unseres OEM-Geschäftszweiges auf Nachfrage in den vergangenen Jahren für den Bereich Incentive, Werbegeschenke und vor allem für das Segment Geschenkartikel bei unseren Partnerwerken erhebliche Mengen an Magnesiumporzellan herstellen lassen. Und zwar vor allem als Magnesiumbecher. 

 

Hinweis: Zur besseren Unterscheidung der keramischen Arten lesen Sie auch unseren Beitrag: Güteklassen der Keramik.

 

 

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